Peter ist zur Zeit ein sehr vorsichtiges, mitunter sehr ängstliches Kind. Seit ein Bekannter gestorben ist und ich auf einer Beerdigung war, macht er sich nahezu täglich Gedanken darüber, ob und wer sterben könnte. Gestern Abend brachte ich ihn zu Bett. Als ich Gute Nacht sagte, fing er urplötzlich zu weinen an. „Mama, Du musst mir versprechen, dass Du heute Nacht nicht stürbst“, schluchzte das Männlein herzergreifend. Das versprach ich ihm. Ich versprach ihm das Selbe für den Papa, die Omas, die Opas. Dann kam ich auf die Idee, dass es den verschreckten, kleinen Kerl vielleicht beruhigen könnte, wenn ich ihm sage, dass der Liebe Gott heute Nacht auf uns alle aufpasst und er einfach ein schönes Gebet sprechen sollte. Peter betete für uns alle, dass wir gesund bleiben, dass es morgen Nudeln zum Essen gibt und die Schokolade nie ausgeht. Beruhigt kuschelte er sich an sein VfB-Fritzle. Als ich gerade das Zimmer verlassen will, brüllt es hinter mir. „Maaaami, wir haben noch was vergessen.“ Ich frage was. „Kann der liebe Gott Deutsch, oder hätte ich auf Englisch beten sollen? Nicht dass er mich nicht verstanden hat…“