Ein Baby zu haben, bedeutet häufig auch, nachts aufstehen zu müssen. Frau Kasi ist als Schlafmütze bekannt und hat mit Folgen des Schlafentzugs besonders zu kämpfen, zumal sie nach nächtlichem Wickeln oder Schnulligeben nicht unbedingt wieder schnell einschlafen kann. Eine ganz normale Nacht im Hause Kasi.
19.45 Uhr: Frau Kasi bringt die beiden Sohnkinder ins Bett. Lesen, Singen, geht meistens schnell. Die Buben schlafen schnell ein. Blöderweise im Ehebett, weil da am meisten Platz zum Kollektivlesen ist.
20 Uhr: Fast genauso schnell geht es, bis Frau Kasi selbst schläft. Tief und fest. Herr Kasi behauptet, er verbringe mit seiner Frau einen gelungenen Abend, wenn sie die Wetterkarte der Tagesschau wach sehe.
22 Uhr: Herr Kasi kommt ins Bett. Frau Kasi sagt kurz Hallo und schläft weiter. Herr Kasi hat keinen Platz, weil die drei anderen ja in seinem Bett liegen, wo sie spontan beim Lesen von „Michel bringt die Welt in Ordnung“ eingeschlafen sind. Er verteilt jeden in seine richtige Bettstatt. Nicht immer geht das glatt. Peter meckert dabei gern, was das in aller Welt solle? Unerhört. Mitten in der Nacht umziehen müssen. So was.
2.30 Uhr: Paulchen redet fröhlich vor sich hin. Wenn aufgrund der Tageszeit niemand antwortet, Frechheit, beginnt er deutlich zu meckern und ratscht mit seiner Patschehand fröhlich die Stäbe seiner Wiege auf und ab. Dabei verheddert er sich im Stoffbezug. Das gefällt ihm gar nicht. Außerdem hat er aus unerfindlichen Gründen die Windel eben voll. Frau Kasi wird langsam wach. Herr Kasi hat da schon gewickelt. Danke! Jetzt hat Paul Hunger. Hier kann Herr Kasi verständlicherweise nicht helfen…
3 Uhr: Baby Paul ist satt. Aufgrund dieses positiven Gefühls macht er eine tolle Entdeckung: Er kann lachen wie Ernie aus der Sesamstraße: „Grrrr.“ Und nochmal: „Grrrrr.“ Lustig zwinkert er mit seinen dunklen Knopfaugen und freut sich wie Bolle. Frau Kasi und Herr Kasi müssen trotz der frühen Stunde selbst schmunzeln. So ein kleiner Zwerg.
3.10 Uhr: Paulchen ist wieder müde und schläft friedlich. Herr Kasi und Frau Kasi debattieren, was im Garten noch gemacht werden muss. Oder welches VfB-Spiel sie mal wieder besuchen wollen. Oder was der Opa zu Weihnachten kriegt. Was man halt so bespricht morgens um 3.10 Uhr.
3.15 Uhr: Das Licht ist wieder aus. Herr Kasi schläft tief und fest, Frau Kasi strickt heimlich bei heimeliger Beleuchtung der Nachttischlampe einen Schal für Peter.
3.30 Uhr: Frau Kasi wird müde und löscht schnell das Licht. Schnell noch ne Runde schlafen. Jetzt, wo sie endlich schläfrig wird.
3.32 Uhr: Frau Kasi schläft fast. Da schlüpft ein großer, kalter Frosch herein. Es ist Peter. Er hat schlecht geträumt und will kuscheln: „Ich hab‘ geträumt, der Computer ist kaputt. Und das iPhone auch. Und der Strom war auch weg.“ Oha, was für fiese Alpträume. Frau Kasi ist wieder hellwach. Und hat Hunger. Und schaut heimlich, ob der Computer noch läuft. Dabei entdeckt sie, dass das Licht in Peters Zimmer noch an ist. Schnell aus damit. Unnötige Energieverschwendung. Weil der Hunger immer größer wird, geht sie in die Küche.
3.45 Uhr: Ein Nutellabrot später strickt Frau Kasi wieder. Sie kann nicht wieder einschlafen und überlegt, ob sie die Steuerunterlagen sichten soll. Weil das Büro vielleicht kalt ist, strickt sie im Bett weiter. Wenigstens wird der Schal länger.
4.30 Uhr: Paul meckert. Er hat die Windel voll. Und Hunger: „Auauauauau. Hmpf. Ahhhh. Grrrrr.“
5.30 Uhr: Peter ist ebenfalls wach. Er hat Hunger: „Gibt’s schon was? In der Küche steht das Nutella!? Habt Ihr schon gefrühstückt?“
6 Uhr: Familie Kasi muss aufstehen: Morgenstund‘ hat Gold im Mund. Paulchen und Peter spielen Fernsehen und lachen sich kaputt, weil Paulchens Nase der Einschaltknopf ist. Ach, Ihr Augenringe, Tränensäcke und und Krähenfüße, Ihr lohnt Euch doch. Grrrrrr.