Da stehen wir nun also, das Sohnkind und ich. Beide schnüffeln und verdrücken wir peinlich berührt ein paar Tränchen am Gartontor von Peters Kindergarten. Vielmehr „Ex-Kindergarten“. Neben uns steht ein VfB-Rucksack, voll mit all dem, was von so einem „Kindi-Leben“ übrig bleibt. Ein hellblauer Ikea-Becher mit verblasstem Namen. Ein paar abgewetzte Hausschuhe. Ein letztes Bild, auf dem ich als Prinzessin (!) zu sehen bin. Eine Blume aus Tonpapier und ein selbstgebastelter Rabe. Entlassen ins Leben – in die Schule. Peters Mütze hängt schief. „Huhuhuuuu“, schluchzt er, „muss ich da jetzt echt hin?“ Ich nicke. Klar. Doch auch mein Herz hängt in der Kniekehle. Mein kleines Baby – soll in die Schule? Ein ähnliches Gefühl hatte ich zuletzt, als man meinen kleinen Brüdern den Führerschein gab. Frech sowas. Doch natürlich weiß ich es: Peter muss in die Schule. Es muss was Neues her. Neue Herausforderungen braucht der Mensch, wie man so schön sagt. Er soll „Oh wie schön ist Panama“ lesen oder ausrechnen können, wie viele Eier in den Tassenkuchen müssen. Doch davor nehmen wir zum Abschluss noch einmal das volle Kindergarten-Programm. Der persönliche Abschied von den Erzieherinnen, die uns in den vergangenen vier Jahren sehr ans Herz gewachsen sind – Peter geht in den „Kindi“, seit er zweieinhalb ist. Das Abschiedsfoto von Peters Platz auf dem Bänkchen mit seiner Garderobe und vom Fach mit seiner Tasche. Als die Erzieherin schließlich das mit Dymoband geklebte Namensschild „Peter“ abknibbelt und es ihm schenkt, ist es auch um meine Fassung geschehen.
Trotzdem bemühe mich – draußen am Tor – um Schadensbegrenzung. „Peter“, sage ich mit sanfter Stimme, „Du darfst Deine Erzieherinnen doch noch besuchen.“ Peter nickt, tränenüberströmt: „Jaaa, schon. Aber das is doch nicht dasselbe.“ Nein. Vermutlich nicht. Noch gut erinnere ich mich an meinen ersten Schultag, die riesige, grell orangene Schultüte mit bunten Schiffen, die ich mühevoll aus den eklig schmeckenden, gummierten Papierschnipseln hatte aufkleben müssen. An die Latzhose, die ich an hatte. Und sogar an den Geruch im Klassenzimmer – ein muffiges, vermutlich Jahrhunderte altes Gemisch aus Kreide, den alten grünen Vorhängen und dem morschen Holz von Stühlen, die von Generationen an Schülerpopos längst durchgesessen waren. Bammel hatte ich auch. Und Peter? Den trösten meine Gedankenspiele kaum. Abschiede sind und bleiben einfach furchtbar. Auch wenn man sich eigentlich auf das Neue freut.
Auch wir werden unseren Sausewind Peter auch ganz arg vermissen. Doch gut ist es, dass unser Peter sehr engagierte Eltern hat und man sie gemeinsam auf vielen Veranstaltung trifft und immer Zeit für ein kleines „Schwäzle“ ist.
Wir wünschen dir einen guten Start und auch weiterhin alles erdenklich Gute….