Ich liebe mein Fitnessstudio, obwohl es mit drei „s“ geschrieben ziemlich komisch aussieht. Ich liebe die schwitzende Geschäftigkeit, die dort herrscht. Ich habe mit zwei festen Trainingstagen stets die selben Mitstreiter, da die nette ältere Dame, die mich immer nach den Straßenverhältnissen fragt (gerade so, als müsste ich noch kurz auf den Mont Blanc), da der freundliche Herr, der so eisern seine Runden auf dem Rad zieht: „Mal gucken, ob Sie mich heute überholen…“ Ja, es ist echt wahr. Ich gehe sehr gerne hin, und das nicht nur, weil Sport gesund ist, sondern auch die Trainer dort sehr aufmerksam sind, mich nach meinem kaputten Rücken fragen oder meinem knorpelgeschädigten linken Knie. In mein Studio gehen zum Großteil ganz normale Menschen, bei denen es irgendwo zwickt oder zwackt. Oder Frauen wie ich, die der Fliehkraft entgegen wirken wollen. Aber selbstverständlich gibt es auch zwischen so viel Alltagsnormalität auch ein paar Poser. Klischee-Body-Builder. Männer, die sich selbst sehr sexy finden. Man erkennt sie an den dicken Leistengürteln (weil sie sooo schwere Gewichte heben). Sie tragen knappe Hemdchen, gern aus Netzstoff, sie haben Oberarme wie ich Oberschenkel, dafür aber mehr Schwangerschaftsstreifen als ich, weil ihr Bindegewebe vor so viel Muskelmasse kapituliert hat. Sie essen nur Putenfleisch mit wenig ungesalzenem Reis und haben einen Trainingsplan, für dessen Verständnis man mindestens Abitur braucht. Und sie stöhnen. Ständig. Da gab es mal eine Tennisspielerin in den 80-ern, die hörte sich auf dem Platz so ähnlich an… es klang schon fast unanständig. Nun ja. Diese Herren sind nicht meine Liga. Da setze ich mich lieber zwischen die nette Dame und den älteren Herrn an die Theke, trinke einen Kaffee und plaudere darüber, dass ich jetzt noch in die Sauna gehe. Das ist die Sache vom gesunden Geist im gesunden Körper. Nur Putenfleisch mit salzlosem Klebereis? Nein, dafür esse ich viel zu gerne Schokolade, Schokoeis und Schokokekse.