Sophie, das Glücksmagazin

Wir haben offenbar ein Glücksmagazin „abonniert“. Ein Glücksmagazin, das lieb und freundlich mit einem Marienkäferchen wirbt, Wahnsinnsgewinne verspricht und  Herrn Kasi regelmäßig schreibt. Nur: Eigentlich haben wir es nicht abonniert – zumindest nicht nach unserem Empfinden und Rechtsverständnis. Abonniert haben wir höchstens unsere Tageszeitung und das wöchentliche Micky-Maus-Heft, aber das auch nur fast, weil wir es fast immer beim Bäcker unseres Vertrauens kaufen. Sophie jedenfalls ist ein Heft, für das ich ehrlicherweise im Leben nie Geld bezahlen würde und das ich sogar als Beleidigung für meinen Altpapiercontainer empfinde.

Doch Herr Kasi hat unlängst mit einer Hotline telefoniert. Der freundliche Telefonist dieser Hotline empfahl ihm ein Technik-Magazin. Herr Kasi – weniger kaltschnäuzig als seine Frau – ließ sich ein Probeexemplar schicken, plauderte nett und ging als aufrechter Mann im besten Wissen und Gewissen davon aus, dass man mit Telefonhotlines handeln oder dort gar „Angebote“ einholen könne. Das angepriesene „Technikmagazin“ kündigten wir angesichts 1) fehlenden Technik-Affinität (schließlich ist es ein Heft voll seltsamer Gewinnspiele) und 2) mangelnder Qualität augenblicklich. Wir wollten unsere blaue Altpapier-Tonne nicht unnötig belasten. Auch Tonnen haben ihren Stolz.

Doch bei Sophie, dem Glücksmagazin, stört das niemanden. Wir haben freundlich geschrieben, etwas weniger freundlich, etwas pampig, ziemlich pampig, mit Pest und Cholera und der Justiz gedroht. Wir bekommen Rechnungen für dieses Heft, das wir stets augenblicklich wieder zurückschicken. Return to sender, um mit Elvis zu sprechen. Aber Sophie will uns zwanghaft Glück bringen. Für über 100 Euro im Jahr. Zu allem Überfluss machen wir nie bei Gewinnspielen mit. Wir spielen noch nicht einmal Lotto. Wir haben jetzt anwaltliche Hilfe. Weil wir nicht wollen, dass uns jemand Glück bringt.

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