Paul hat sich die Nase blutig geschlagen. Als alles wieder okay ist, etwaige Schäden behoben und alle Pfützen geputzt sind, sinniert er: „Ich hab‘ fast so stark geblutet wie der Mann im Film.“
Ich (alarmiert): „Welcher Film?“
Paul (ganz entspannt): „Den hast Du nicht gesehen. Den mit dem Motorradfahrer.“
Ich (noch alarmierter): „Welcher Motorradfahrer?!!“
Paul (sehr unbekümmert): „Weißt Du, den Film hab‘ ich mit Papa allein gesehen. Du hast ja geschlafen. Der Motorradfahrer hat einen Arzt überfallen. Weil er so geblutet hat.“
Ich erinnere mich (leider) an kein Schläfchen unter Tags und bohre nach: „Wie bitte??! Wann habt Ihr denn den Film gesehen? Ohne mich? Und wer überfällt Ärzte?“
Zwischenzeitlich hat mein Mann das Zimmer betreten. Er gestikuliert wild und hat jegliche Farbe verloren. Irgendetwas ist ihm sichtlich peinlich…
Paul plaudert weiter über seine filmischen, nächtlichen Abenteuer: „Klar hast Du den nicht gesehen. Du hast ja geschlafen. Es war ja nachts. Und den Arzt hat der Motorradfahrer überfallen, weil er ja zu keinem richtigen Arzt konnte. Die Polizei hat den doch gesucht. Mit Haftbefehl!“
Ich durchbohre den Mann, der mittlerweile fast gläsern ausschaut, mit fiesen Blicken: „Klär‘ mich bitte auf. Was für Filme schaut Ihr? NACHTS? Und ALLEIN?!?“ Der Große kommt ebenfalls dazu und feixt: „Jetzt wird’s hässlich. Weiß ich aus eigener Erfahrung.“
Nach intensiver Investigativrecherche meinerseits stellt sich heraus, dass der Mann nachts „Notruf Hafenkante“ geglotzt hat, weil er nicht schlafen konnte. Oben im Schlafzimmer. Weil Paul schlecht geträumt hatte, lag er ebenfalls im Ehebett. Der Gatte ging natürlich davon aus, dass alle schlafen – ich und natürlich vor allem der Kurze. Tja. Wenn’s läuft dann läuft’s. Paul fragt nämlich: „Papa, wann gucken wir sowas Tolles noch einmal?“