Ein Königreich für ein Schnitzel

Ich liebe leckeres Essen – egal woher, egal was. Außer Sauren Kutteln. Essen ist dabei nicht nur reine Nahrungsaufnahme, sondern auch Erlebnis, sprich: Das Ambiente muss stimmen, die Atmosphäre, schöne Musik ist klasse, eine nette Tischdeko. Angeregte Gespräche. Wie Sie sehen, habe ich „Das perfekte Dinner“ auf VOX öfters gesehen. Schön und gut. Ich bin an und für sich schon ein Genuss-Mensch, es muss nicht mal super-aufwändig sein, das Menü. Al dente gegarte Spaghetti mit einem guten Olivenöl und einem Hauch von Salbei sind mir genauso lieb wie ein feudales Fleischgericht mit Angus oder Wachtel oder Perlhuhn. Allerdings muss ich eins nachschieben: Ich muss satt werden. Mein Mann und ich waren vor einiger Zeit sehr edel und fein miteinander dinnieren (essen wäre zu schnöde ausgedrückt für diese Kunstwerke, die auf unseren Tellern drappiert waren). Wir aßen von 19 bis 24 Uhr. Es gab geschätzte zehn Gänge, mit dem Allerbesten aus Küche, Keller und Speisekammer. Süß, salzig, sauer, Fisch, Fleisch, Nudeln, Nachtisch, Wein. Nun ja, was soll ich sagen. Es mundete herrlich: egal ob der zarte Salat mit Trüffel, das Tartar, das wunderbare Filet, rosig gegart. Wir aßen und mampften, wir speisten und knabberten, wir schlürften und tranken. Und trotz allem: Bis wir zu Hause waren, brauchte ich nachts um halb zwei ein Lyonerbrot. Sie sagen, ich sei ein Banause? Nein. Kann ich glatt verneinen. Ich war hungrig. Essen und Essen ist eben zweierlei. Und darum ist manchmal ein Schnitzel mit Pommes und Salat das Königreich auf Erden.

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