Gut und gut gemeint

„Gut gemeint war noch nie gut“, pflegte mein Vater früher zu sagen. Je älter ich werde, umso mehr denke ich an diesen weisen Spruch. „Wir meinen’s doch bloß gut“, bedeutet meistens, dass irgendjemand gute Tipps hat, reinredet und anschließend doch beleidigt ist, wenn man’s selbst lieber anders möchte. Bei unseren Hausplänen ist das Thema „Gut gemeint“ grad ganz aktuell. Jeder Bekannte, der irgendwann schon einmal eine Raufasertapete mit Erfolg gestrichen hat, kommt an und hält sich für Tim Taylor, den Heimwerkerkönig. Nicht dass man mich falsch versteht: Wir haben beide absolut NICHTS gegen Ratschläge, es ist ja nicht zwingend notwendig, dass zwei Baufamilien den gleichen Fehler machen und auf der Nase landen. Auch habe ich nichts gegen wirkliche Fachleute und Handwerksleute, die sich unsere Pläne anschauen. Sie haben uns schon sehr geholfen – auch jetzt im Vorfeld. Denn: Woher soll ich als Schreiberling bitte wissen, was im Bad zweckmäßig ist und was nicht? Was nur unnötig Geld kostet? Ich bin selbst natürlich auch kein wirklicher Bautiger, behaupte aber, dass ich mit etwas Anleitung ein gutes Helferlein sein kann. Ich habe deshalb etwas gegen diese Möchtegerne, die kaum einen Nagel gerade in die Wand bringen, das Haus den eigenen Vater bauen lassen und dann ankommen und auf dicken Max machen. Tolle Materialquellen wissen (wo es dann nachher das Dreifache kostet). Hilfe anbieten (man weiß jetzt schon, dass sie NIE einen Fuß in die Baustelle setzen). Nein, da verzichte ich gern auf gut gemeint. Wir haben jetzt übrigens alles ausgesucht. Theoretisch könnte der Bagger kommen. Wenn dann im Juni mal der letzte Nusplinger Schnee weg ist.

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