Ich schätze, selten hat jemand eine Baugrube so andächtig angeschaut wie wir gestern. Was waren wir gerührt. Nach fast zwei Jahren Planungszeit (das stimmt wirklich, leider) werden jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Ein Haustier haben wir auch schon – zumindest fast. Eine Katze besucht uns regelmäßig, wenn wir die Grubenfortschritte besichtigen. Warum diese allerdings am liebsten in der Baggerschaufel schläft, weiß ich nicht. Gestern war sie auch da, als wir die Ränder des Riesen Loch-Weiger mit Plastik verhängten. Wer auf der Alb lebt, traut hemdsärmelig nicht einmal dem Frühling. Peter ist auf jeden Fall sehr aufgeregt und hat – seitdem er täglich Radbagger, Kipplaster und ähnlich tolle Maschinen sieht – viel weniger Angst vor dem Umziehen. Nächste Woche geht es dann endlich los mit Bauen. Meinen ersten Bauanschiss habe ich übrigens schon gekriegt, weil ich den Meterstab habe offen rumliegen lassen. Mein Liebster erklärte mir, auf einer „richtigen“ Baustelle (also einer, wo man fürs Arbeiten firmentechnisch bezahlt wird) wäre das ein Verbrechen. Ich habe ihm dann ruhig und gefasst und mit einem kleinen Lächeln erwidert, dass auf einer „richtigen“ Baustelle wohl auch kein wuseliger Fast-Vierjähriger unterwegs ist, der jeden Augenblick in die Grube zu fallen droht. So viel dazu. Aber zum Glück kamen in dem Augenblick dann die beiden netten Nachbarskinder heim, die sich des Thronfolgers freundlich annahmen und obendrein noch Gummibärchen hatten. Damit war der häusliche Frieden sogleich wieder hergestellt.
PS: Peter hat ein neues Arbeits-Lieblingslied: In Peru fliegt die Kuh…