Obwohl der Westerberg stellenweise immer noch verschneit ist, gibt es einen neuen, sensationellen Fund aus dem Nusplinger Plattenkalk.
Nusplingen. Üblicherweise beginnt das Team des Stuttgarter Naturkundemuseums unter der Leitung von Dr. Günter Schweigert bereits Anfang März mit seiner Arbeit. Doch in diesem Jahr dauerte der Winter im auf 900 Metern Höhe gelegenen Nusplinger Steinbruch länger als in anderen Jahren. Den Stuttgarter Fachleuten waren die Hände gebunden – die ehrenamtlichen Mitarbeiter machten sich jedoch regelmäßig hinauf zur Grabungsstelle.
Als diese nun vor einigen Tagen wenigstens zum Teil schneefrei war, gab es für das Team kein Halten mehr. Obwohl eigentlich gar keine offizielle Grabung geplant war, machten sie sich an die Arbeit. Der Eifer wurde stehenden Fußes belohnt. Bereits nach fünf Minuten förderten sie einen spektakulären Fund zutage: einen 60 Zentimeter langen Nadelholzzweig. Schon jetzt, so jubelt Günter Schweigert, sei erkennbar, dass dieser – abgesehen von Treibhölzern – das bislang größte Pflanzenfossil des Nusplinger Plattenkalks sei.
Gleich begeistert von dem Fundstück war Dr. Anita Roth-Nebelsick, Paläobotanikerin am Stuttgarter Naturkundemuseum; von der betreffenden Art waren bisher nur kurze Aststücke bekannt. „Das neue Exemplar zeigt erstmals das Verzweigungsmuster“, freut sich deshalb Günter Schweigert über alle Maßen. Die Landpflanzen aus dem Nusplinger Steinbruch stammen von den Inseln, die vor 150 Millionen Jahren die blaue Lagune umsäumten.
kasi für Zollern-Alb-Kurier
Foto: Günter Schweigert, Naturkundemuseum Stuttgart