Nur Papa ist erwachsen

Peter und ich hatten heute beim Mittagessen ein höchst philosophisches Gespräch. Peter fragt: „Mama, was ist, wenn ich mal ein Papa bin?“ Ich: „Ich bin dann eine Oma.“ Peter entgeistert: „Nein, Mama, Du nicht. Du bist zu jung.“ Ich sage: „Doch. Ich auch. Auch ich werde älter.“ (Leider!) Peter darauf: „Wo wohne ich, wenn ich ein Papa bin?“ Ich: „Du hast bestimmt dann eine schöne Wohnung oder sogar ein Haus.“ Peter verzieht über einer Gabel Maultaschen sein Gesichtchen zu einem traurigen Mund: „Nein, Mama. Ich geh nie von Dir.“ Ich erkläre ihm, dass er bestimmt nicht immer bei mir bleiben will und dass das auch vollkommen okay ist. Er aber selbstverständlich so lange bei mir bleiben kann, wie er mag. Und dass ich immer seine Mama bin. Auch wenn er groß ist. Peter schluchzt herzzerreißend auf meinem Schoß: „Nein, ich werde einfach nicht groß. Ich will nicht groß werden. Allerhöchstens ein großer Bruder, aber kein Papa. Das wäre zu groß.“ Ich erinnere mich an Maffays Tabaluga („Ich wollte nie erwachsen sein… hab immer mich zur Wehr gesetzt…“) und tröste das aufgeregte Männlein: „Peter, groß sein ist nicht nur schlecht.“ – „Nein, das ist total doof und langweilig. Erwachsensein ist langweilig.“ Ich frage ihn: „Peter, sag mal, was glaubst Du eigentlich? Ist Deine Mama auch erwachsen?“ Peter guckt mich mit riesigen Augen an: „Mama? Du? Ne, gar nicht. Du bist doch nicht erwachsen. Höchstens der Papa.“

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