Kennen Sie das auch? Montage, nach denen Sie wünschen, die Woche wäre schon vorbei, Sie am Samstagabend nach „Wetten dass..?“ oder „Auf los geht’s los“ frisch gebadet im Bett (jaaa, ich bin ein Kind der 80-er), und hätten frisch gewaschenes Haar, das nach Schauma Grüner Apfel riecht? So einen Montag hatte ich vorgestern. Frohgemut machte ich mich auf ins Büro, vor dem inneren Auge Berge nicht erledigter Arbeit. Ziel: die Schreibtischplatte mal wieder sehen. Von meinen sage und schreibe vier Druckern im Büro – in Zahl: 4 – funktionierte urplötzlich kein einziger mehr. Ich musste aber unbedingt Korrekturabzüge ausdrucken… Mein Laserdrucker mochte das bereits schon einmal benutzte Papier partout nicht. Mein Tintenstrahler fand die Patrone doof und meldete diverse Patronenfehler. Mein Uralt-Gerät blinkte wild, sein Nebenmann ließ die Sicherung mehrfach schnellen (Wozu ist mein Mann Elektriker? Vielleicht sollte ich mal jemand fragen, der Ahnung von der Materie hat). Ich geriet in panische Zeitnot und bekam rote Backen. Nach langem Hin und Her, etlichen Telefonaten mit der Kasi-Mann-Hotline (verbunden mit herzhaftem Fluchen), funktionierte die Technik wieder. Trotzdem gelang es mir, ein halbwegs schmackhaftes und natürlich farbenfrohes und gesundes Essen für meinen vierjährigen Thronfolger zu kochen; dass dieser nur bedingt begeistert war, soll nicht weiter ausgeführt werden, auch nicht, dass ich wieder einmal die letzte Mama am Kindergarten war und einen vorwurfsvollen Blick aus bernsteinbraunen Augen erntete: „Ich dachte schon, Du kommst wieder nicht…“ (Selbstverständlich habe ich mein Kind noch NIE vergessen.)
Danach ging es gerade so weiter. Ich versemmelte einen Termin (ehrlich gesagt habe ich ihn inmitten von Baustress einfach vergessen). Mein reizender Kollege rief an und frage: „Liebe Kasi, wann kommt denn Dein letzter Text?“ Ich fragte: „Welcher?“ Er dachte, ich mache Späßeken. Er machte pflichtschuldigst „Haha.“ Um unnachgiebig zu sagen: „Na der Termin von gestern Morgen. Kunst.“ Urplötzlich fiel mir ein. Jaaa, da war doch was. Leider 24 Stunden zu spät. Schön. Jeden anderen hätte ich höchstselbst gesteinigt. Hochrot stammelte ich peinliche Entschuldigungen. Machte eine Verbalwindung nach der anderen. Bekam eine Schweißattacke nach der anderen. Und wieder rote Backen. Und dachte, wenig rotbäckchenlike, das unschöne Wort mit Sch… Mehrfach. Besser machte es die Sache nicht. Lange Rede kurzer Sinn. Ich brachte die Kuh vom Eis. Brachte trotz Unanwesenheit einen netten Text zusammen. Dreimal Puh.
Danach kam ich Hausfrauenpflichten in meiner sträflich vernachlässigten Küche nach. Räumte die Spülmaschine aus und gleich wieder ein. Dabei schaffte ich es, mehr Scherben als ein Recyclinghof zu produzieren. Das Sohnemannkind, altklug wie sein Erzeuger: „Sag mal, muss das alles heute kaputt sein?“ Was soll ich sagen – er hatte ja Recht. Damit das für den Junior so offensichtliche Elend ein Ende fand und ich nicht doch noch mit Simpsons-Tassen um mich warf, genehmigte ich eine Runde Kika (natürlich mit vorherigem Studium des Fernsehheftes nach pädagogischen Gesichtspunkten). Als sich das Chaos in der Küche gelichtet hatte, fand ich heraus, dass dem Sohn meine Toten-Hosen-DVDs offenbar besser gefallen als der pädagogisch einigermaßen korrekte, werbungsfreie Kinderkanal: „Schau mal, Mama, der Campino geht mit Kuddel zelten. Den VOM haben sie schon im Wald verloren. Der ist genauo verwirrt wie Du.“ Noch Fragen?