Exklusiv und teuer

Schon länger habe ich nichts mehr über unseren Hausbau hören lassen. Gutes Zeichen. Wir sind recht zufrieden mit dem derzeitigen Verlauf. Mein Mann, der elektrische Fachmann, ist ganz in seinem Element. Ehrlich gesagt, sind mir seine ständigen Fragen, wo ich später einmal das Flurlicht einzuschalten gedenke, oder was ich davon halte, den Sonnenschutz per Knopfdruck auszufahren, mitunter etwas zuviel. Aber er ist wirklich fleißig und macht seine Sache gut, das muss ich jetzt mal ganz offen zugeben. Von daher: Et läuft. Und er ist trotz Staub und Dreck so unglaublich zufrieden, dass etwas unheimlich ist.

Was mir selten in solch großer Deutlichkeit aufgefallen ist: Warum habe ich nur den Hang zum Luxus? Egal wo wir sind: Mir gefällt IMMER das Teuerste. Wenn ein Verkäufer oder Verkaufsberater fragt: „An was hätten’se denn so gedacht?“ könnte ich eigentlich ohne zu zögern sagen: „Bringen Sie mir einfach das Teuerste, was Sie haben.“ Es ist wirklich wahr: Egal ob bei Fliesen oder bei den Wasserhähnen, egal ob bei den Böden oder den Lichtschaltern. Ich bin wirklich teuer. Mein bodenständiger Mann hat sich schon eins ums andere Mal seinen üppigen Schopf gerauft und gemurmelt: „Warum hat grad meine Frau so einen exklusiven Geschmack?“ Das klingt zugegebenermaßen viel netter, als wenn er sagen würde: „Sie ist ein echtes Luxusweibchen…“ Aber sind wir mal ehrlich: Unter’m Strich kommt beides aufs Gleiche raus.

In der vergangenen Woche haben der Holde und ich also so genannte Spotlights ausgesucht, also hübsche kleine Strahlerchen, die in der Decke eingebaut sind. Haben Sie eine Ahnung, was es da für Unterschiede gibt? Drehbare und schwenkbare? Messingfarbene und solche aus Alu? Offen gesprochen, könnte man da mit einem feisten Vermögen für Licht im Dunkel sorgen. Und eine erkleckliches Sümmchen in der Betondecke verbauen. Natürlich habe ich wieder das Teuerste ever ausgesucht. Das beste Metall. Schwenkbar. Ordentlich groß und mit dem besten Leuchtmittel. Diese Bestellung ging allerdings durch die Zensur. Hach ja. Es ist schon nicht leicht, so exklusiv zu sein.

Ein Gedanke zu „Exklusiv und teuer

  1. Frei nach Oscar Wilde “ Ich habe einen einfachen Geschmack ,ich bin mit dem teuersten zufrieden“
    Gruß Edo

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