Bis heute bin ich ein erklärter Fan von Astrid Lindgren. Also jener weisen Dame, die Kinder so ernst nahm, dass sie ihnen tolle Helden wie Pippilotta Langstrumpf, den kecken, aber gut herzigen Michel aus Lönneberga und Madita erschuf. Die mir herrliche Bullerbü-Bücher schenke, dass ich mir nichts sehnlichster wünschte, als für einen Tag mit Kerstin, Britta oder noch lieber Lasse oder Bosse zu tauschen, um am Flussufer Leberblümchen zu pflücken oder des nächtens dem Kumpel Zähne aus dem Mund zu ziehen. Das waren die Helden meiner Kindheit – und nicht etwa seltsame japanische Pokemon-Geschöpfe oder quasselnde Schwammköpfe, die in Ananässen hausen.
Heute machten das Sohnkind und seine verfressene Mama eine wundervolle Entdeckung. Es gibt ein neues Astrid-Lindgren-Kochbuch. Pippis legendäre Pfefferkuchenschlacht oder Karlssons Vorliebe für Zimtwecken. Daran erinnere ich mich noch gut. Selbstverständlich auch daran, wie der freche Michel seinen bedauernswerten Erzeuger einen Topf voll Blaubeersuppe über den Kopf kippte. Oder Frau Petrells Fischpuddig. Den wollte ich allerdings nie unbedingt probieren, viel eher die Bullerbü-Pfannkuchen, die Waffeln mit Schokolade oder den Fisch von Saltkrokan.
Jetzt können mein Sohnkind und ich – er liebt den Männchen schnitzenden kleinen Michel genauso heiß und innig wie ich – tagelang also in kulinarischen Schätzen aus Astrid Lindgrens Zauberküche schwelgen. Ich schreibe Ihnen gern, wie Maditas Mandelmuscheln oder Almas Käsekuchen geschmeckt hat. Und wenn es ein Blaubeersuppen-Unglück gibt, sagen wir einfach auch: „Plupp, sagte Papa, als er das Gesicht voll Blaubeersuppe hatte.“