Kleine Begegnungen

Manchmal sind es die kleinen Begegnungen, die das Leben lebenswert machen. Seit etlichen Jahren kommt in meine Heimatgemeinde ein Fahrer einer Autoteile-Firma, die die örtlichen Autofirmen beliefert. Sie sehen, das Thema „Auto“ ist bei uns stets in aller Munde. Dieser Herr sah mich einst mit meinem frisch geborenen Sohnemann im Wägelchen durch den Ort schieben. Danach wechselten wir auf den Buggy, das Kind saß mittlerweile schon. Weil man mich von weither an ständig wechselnden Schildmützen stets gut erkennen kann, begann der nette Herr, mir freundlich zu winken. Ich winkte zurück. So eintwickelte sich im Laufe der Monate eine überaus nette Wink-Freundschaft.

Diese hat sich ausgedehnt, als ich mit meinen mittlerweile Kindergarten reifen Sohnkind begann, jeden Morgen zu Fuß in Richtung Kindi zu ziehen. Während wir mit Täschchen, Vesper, je nach Jahreszeit dick vermummt oder sommerlich luftig, durch die Nusplinger Straßen zogen, trafen wir mindestens einmal den älteren Teile-Ausfahrer, der sich stets Zeit nahm, mir zu hupen oder gar ein Minütchen aus dem Wagenfenster zu plaudern. Wir sehen uns fast jeden Tag – und ehrlich gesagt habe ich manchmal den Eindruck, dass ich mit ihm mehr rede als mit meinem Göttergatten, den ich derzeit zwecks Hausbau und Job mitunter sehr selten zu Gesicht bekomme.

Die Wink-Freundschaft zu dem netten Fahrer des Autoteile-Zuliefers hat indes eine neue Dimension angenommen. Mittlerweile geben wir uns schon die Lichthupe, wenn wir uns auf freier Strecke im Auto treffen. Außerdem hupt er jedes Mal, wenn er am Haus vorbei fährt. Ich finde das nett – das sind so kleine Konstanten im Leben.

Auch mein Sohnkind hat so eine Wink-Freund. Er jubelt jeden Tag dem Busfahrer zu, der seine Kindergarten-Kumpels in den Berg-Ortsteil bringt. Unlängst saß ein Kollege von ihm am Steuer. Dieser guckte angesichts meines wild mit den Armen rudernden Sprösslings zuerst reichlich verdutzt. Dann winkte er jedoch fröhlich zurück. Jetzt sind es schon zwei Busfahrer, die dem Kind winken. Dieses hat jetzt begonnen, jedem Bus zu winken, der vorbei fährt. Die Ergebnisse, das sage ich Ihnen, sind mitunter sehr lustig. Sie reichen von ungläubig aus dem Busfenstern starrenden Schulkindern bis hin zu erfreut zurückwinkenden Rentnern auf Kaffeefahrt.

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