Zu Gast bei Biene Maja

Das Schöne, wenn man ein Kind hat, ist die Tatsache, dass man jederzeit Sendungen wie Heidi oder Biene Maja gucken kann, ohne sich zu genieren. Was habe ich das kleine Mädchen im roten Kleidchen geliebt, die hoch oben auf der Alm beim Großvater im Heu schlafen durfte. Die so furchtbar litt in Frankfurt unter der dummen Schnefe Fräulein Rottenmeier. Ich bekomme heute noch Hassfalten, wenn ich deren hohe Stimme höre. Bei Biene Maja wollte ich immer den Willi schubsen – damit der wenigstens einmal ein bisschen Tempo kriegt. Auf der Klatschmohnwiese wollte ich immer gerne wohnen, am liebsten in Alexanders gemütlichem Mäuseheim.

Ich erinnere mich auch noch gut daran, wie ich, stolze 25 Jahre alt, eines sonntagnachmittags Lust bekam, mal wieder das Dschungelbuch zu gucken, das just an diesem Tag im Kinderkino mit ermäßigtem Eintritt lief. Dann saß ich inmitten lauter Fünf-, Sechsjährigen (gegebenenfalls mit Mama), die sich mit Popcorn bewarfen, mit Gummibären-Tüten raschelten und bei den spannendsten Stellen – beispielsweise da, wo die Schlange kommt – unter dem Sitz verschwanden. Selten habe ich mich so seltsam – und so alt gefühlt. Kinderkino ohne Kind ist einfach doof. Mittlerweile ist das einfach. Ich habe selbst einen Sohnemann, dem ich solche Filme schmackhaft machen kann. Allerdings funktioniert mein Kind nicht so wie andere. Er guckt lieber den DMAX-Checker, die Ludolfs oder sonstige Schrauber-Sendungen. Außerdem mag er weder Detlef Jöcker noch Rolf Zuckowski, sondern hört lieber die Toten Hosen oder seine geliebte Ballermann-Sammlung. Wie man’s macht…

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