Wo sind die Autoschlüssel? Wo der Geldbeutel? Wo das Handy? Ständig sucht Frau Kasi irgendetwas. Nach meinem Zeitvertreib gefragt, sollte ich statt „Lesen“ besser „Suchen“ angeben. Aber was kann ich dafür, wenn Dinge ständig ihren Platz wechseln? Aber ehrlich gesagt, bin ich eher schusselig. Denn wenn ich zum Training gehe, fehlt mir 1) meistens die Trinkflasche. 2) manchmal das Handtuch. 3) ab und zu sogar die Sportschuhe.
Bei meinem letzten Besuch im Bauch-weg-Tempel fehlte urplötzlich mein Handy, das ich wegen beruflicher Ereichbarkeit (die ich sonst beim Sport meide wie der Teufel das Weihwasser) den ganzen Nachmittag mit mir herumgeschleppt hatte. Ich stellte meinen Spind zweimal auf den Kopf. Räumte meine Tasche exakt dreimal wieder ein und aus. Schreckte sämtliche halbnackten Damen auf, die gerade auf dem Weg in die Dusche waren. Nein. Es war auch nicht in der Sauna. Überall habe ich nachgeschaut. Des Rätsels Lösung war ganz einfach. Es lang am Empfang für mich bereit.
Heute war wieder so ein Ich-bin-Kasi-und-suche-heute-alles-Tag. Stolz darauf, an meine Trinkflasche gedacht zu haben, machte ich meine fette Trainingstasche zu. Es ist übrigens kaum vorstellbar, dass da drinnen etwas FEHLEN könnte. Mein Mann könnte mit dem Inhalt meiner Sporttasche vermutlich eine Woche zelten fahren. Oder wenigstens drei Tage nach Hamburg. Ich hatte den mp3-Player, zwei Garnituren Fitnessklamotten (nach dem Spinning-Bike muss ich mich immer umziehen), super Socken, Turnschuhe, einen Haargummi, einen zur Reserve und sogar einen Eiweiß-Riegel eingepackt. Prima. Dürfte also so ziemlich alles sein. Meine Toilettentasche war auch an Bord. Im Studio angekommen, merkte ich, dass ich keine Geldbörse dabei hatte. Normalerweise brauche ich zum Einchecken eine Karte. Weil die aber im Geldbeutel zu Hause war, gab ich meinen Autoschlüssel als Pfand ab. Kein Problem also. Erwartungsfroh zog ich mich um. Um dabei festzustellen, dass ich kein Handtuch dabei hatte. Weder ein kleines fürs Training, noch ein großes für die Sauna. Prima. Aber in meinem Studio gibt es sogar Handtücher zum Leihen und Kaufen. Endlich beim Sport. Puh. Irgendwann wollte ich zu meinem Spind. Mich umziehen. Was fehlte? Klar. Der Schlüssel.
Wieder hektisches Suchen. Unter dem Spinning-Bike. Ich nahm den nächstbesten Schlüssel mit. Bis ein gut aussehender, freundlicher Herr protestierte. Das sei eindeutig seiner. Er könne mir gern mit einem Sliip aushelfen, meinte er mit anzüglichem Augenaufschlag. Ich verzichtete. Was hätte ich, verschwitzt und nass wie ich war, einzig mit einer Unterhose anfangen sollen? Allerdings überlegte ich mir kurz, ob die Unterwäsche des Herrn wohl so hübsch ist wie er. Ich dankte also und suchte hektisch weiter. Währenddessen suchte man an der Theke den Generalschlüssel. Meine Kleidung ruhte noch immer im Spind. Bis eine freundliche Frau mich darauf aufmerksam machte, dass hinten bei den Matten ein Schlüssel nebst Tempo-Päckchen lag. Hurra.
Rasend schnell zog ich mich an und genoss die Dusche besonders ausgiebig. Danach suchte ich wieder. Was? Meinen Autoschlüssel? Es dauerte geraume Zeit, bis mir einfiel, dass dieser ja an der Theke als Einscheck-Pfand lag. Weil ich ja Karte und Geldbörse vergessen hatte. Frau Kasi sucht das Glück.