Eine schwere Hausgeburt

Wie die Zeit vergeht… tatsächlich ist ein Vierteljahr ohne neuen Text vergangen. Und dabei hat sich in den vergangenen Wochen so viel ereignet. Vermutlich fehlte Frau Kasi deshalb die Inspiration zum Schreiben. Das wird wieder anders, versprochen. Zunächst ist da natürlich das Haus, in dem es immer noch genug zu werkeln gibt. Aber irgendwie war bei der kompletten Familie Kasi jetzt erst einmal die Luft raus. Der Umstand, dass sich das Licht größtenteils nur unten am Sicherungskasten einschalten lässt, störte irgendwann niemanden mehr, nicht einmal meinen Mann, den eigentlichen Handwerker im Haus. Wochenlang trabten wir also brav die Treppen auf und ab zum An- respektive Ausknipsen. Jeder, der frisch einzieht und behauptet, er habe alles fertig, lügt übrigens. Basta. Bei uns fehlt zur perfekten EIB-Anlage noch ein bisschen was. Wird aber wöchentlich besser. Das Chaos im Haus hat sich auf wundersame Weise auf ein Minimum reduziert. Herrlich.

Außerdem meuterte unser bislang so pflegeleichtes Kind nach unzähligen Wochen mit Schrauben, Packen und Auspacken. Nach dem Mammutumzug hatten wir endlich mal wieder Zeit für einen Besuch auf dem Spielplatz, im Wildgehege oder einen schnöden Stadtbummel. Irgendwann sagte der Thronfolger mit einem leisen Seufzer: „Wie schön ist es, dass in diesem neuen Haus endlich mal wieder jemand Zeit für mich hat.“ Ja, klar. Wir hatten ein schlechtes Gewissen. So ein Hausbau mag für die Bauherren Stress und Action pur sein, aber schließlich haben sie sich bewusst für dieses Elend und diesen Kampf entschieden und nehmen fürs Eigenheim jegliche Form von Freizeitentzug billigend in Kauf. Aber so ein kleiner Wurm kann nichts dafür – im Gegenteil. Letzten Endes muss er sogar seine gewohnte Umgebung verlassen, nur weil Mama und Papa Bob Baumeister spielen und gute Schwaben sind. Dementsprechend schlief Peter schlecht, träumte nachts von Räubern und legte allnächtens quer ins elterliche Bett. Aber mittlerweile haben wir auch das hinter uns. Als dann alles soweit wieder einigermaßen  bingo war, wurde dann Frau Kasi krank. Rücken, Gelenke, der ganze Körper schmerzte. Nachwehen einer schweren Hausgeburt, im wahrsten Sinne. Soviel zur Kurzfassung der letzten Monate. Aber jetzt geht es wieder aufwärts. Bis im Frühjahr der Rest-Garten dran ist.

Ich freu mich auf den Einzug

Schon häufiger haben meine treuen Leser in letzter Zeit über meine liebe Familie gelesen. Meine Baustelle kam dabei allenfalls am Rande vor. Und dabei ist in der Vergangenheit sooo viel passiert. In aller Kürze.

* Wir haben jetzt eine Heizung. Das heißt, die Zeiten von drei Fleecepullis sind endgültig passé. Ganz super. Super. Super. Für mich alte Frostbeule.

* Wegen veränderter Wasseranschlüsse haben wir kurzfristig noch kein Klo. Wird schon. Das Sohnkind geht seither brav zu Hause.

* Wir haben Türen, Bodenbeläge, die Küche, Lampen und eine Treppe bestellt. Ach ja, eine superschöne Haustüre auch. Und es ist jetzt warm bei uns. Hab ich das schon erwähnt?

* Außerdem habe ich jetzt einen Garagenhof, auf dem ich parken kann. Die vielen Euro-Paletten sind weg.

* Leider hat sich einer unserer treuesten Bauhelfer, Peters geliebter Opa Schatz, das Knie gebrochen und fällt definitiv aus. GUTE, ach was, ALLERBESTE Besserung! Und das natürlich nicht nur aus Eigennutz, Opa Schatz.

* Ein Estrich ist jetzt auch drin. „Das ist jetzt gar keine echte Baustelle mehr“, jubilierte heute das Sohnkind, „sondern schon fast ein Haus“. Den Tipp des Heizungsfachmanns, sich flach auf den Boden zu legen (wegen der eigens von ihm installierten Fußbodenheizung) führte das Sohnkind nahtlos aus. Dummerweise ist der Estrich frisch abgeschliffen und ergo SEHR staubig. Das Kind danach auch.

* Die vielen Leerrohre sind nicht mehr überall sichtbar.

* Ich freu mich auf den Einzug.

* Meine Hochachtung vor meinem Mann, dem Ich-Organisiere-Alles-Ohne-Durchzudrehen-Markus, wird jeden Tag größer.

 Deshalb das! Er hat es sich verdient!

Es ist ein Schwabe

Peter war morgens mit seinem Papa auf der Baustelle und hat dementsprechend seinen kuschligen Nachmittag. „Ach Mama“, schmiegt sich mein Sohnkind vertrauensvoll an mich, gemütlich auf dem Sofa liegend, nein, eher hängend. „Weißt Du eigentlich, wie lieb ich Dich hab‘? Du bist die guteste Mama, die man sich denken kann. Und ich will auch keine neue“. Ich bin sehr gerührt. Sonst neigt keiner meiner Männer zu derart offensichtlichen Gefühlsausbrüchen. „Und wenn ich mal ein großer Mann bin und einen Smart fahre (Anmerkung der Redaktion: Schließt sich das nicht kategorisch aus?!), dann darfst Du neben mir sitzen, wenn ich fahre. Weil hinten ist ja der Kofferraum.“ Vorausschauend, das Kind. Doch der Knirps denkt noch weiter: „Außerdem ziehe ich NIE aus. GAR NIE. Ich will immer bei Dir sein.“ Das glaube ich so zwar noch nicht, aber na schön. Ich frage, warum er immer bei mir bleiben will. Peter ist um keine Antwort verlegen: „Ich bin doch nicht doof und ziehe aus – jetzt, wo Ihr so ein schönes Haus baut.“ Da kommt der Schwabe durch. Aber in vollem Umfang.