Millionen von Frauen aus aller Welt werden mich verstehen. Die Männer werden greinen: „Noch so ne Emanzentussi.“ Lieber Männer, DAS nehme ich heute gern in Kauf. Folgendes Szenario. Mein Mann liegt immer noch mit maladem Knie auf dem Sofa. Es geht gegen Mittag, schnell zum Kindergarten, den Gnom abholen. Ich musste bis eben einen wichtigen Auftrag fertig machen, bin gedanklich noch gar nicht richtig da. Trotzdem haben alle Hunger – schätze ich. Also beeile ich mich.
Nur leider hat so ein Kochvorgang – genauso wie das Kindi-Abholen eines Vierjährigen – ganz eigene Gesetze. Das Wasser braucht so lange, wie es braucht, bis es heiß ist. Auch Zwiebeln kann man nur bedingt schnell hacken, es sei denn, man will zweieinhalb Finger dafür einbüßen. Ich brauche zum Schreiben beide Hände, von daher… Die Tomatensauce köchelt auf dem Herd, das Wasser leider immer noch nicht. Der Salat ist nicht mehr ganz so frisch, wie ich ihn in Erinnerung hatte und bedarf daher eines größeren Putzaufwands als angenommen. Lange Rede, kurzer Sinn. Das Kind ist da, greint unfreundlich nach Essen und motzt so Sätze wie: „Da ist ja noch nicht einmal gekocht…“ Ich atme dreimal tief durch und gelobe mir Ruhe. Ruhig und gefasst erkläre ich ihm, dass ich gearbeitet habe. Ein erstaunter Blick allenthalben. Ach ja. Ich vergaß. Schreiben ist ja keine Arbeit.
Der kranke Gatte kommt mit leidendem Gesicht angehumpelt und fragt: „Kann ich was helfen?“ Ich nicke eifrig: „Den Salat putzen.“ Zum Glück klingelt es, die nette Briefträgerin bringt ein Päckchen für ihn. Das ersehnte Baugerät. Selbstverständlich muss man das jetzt sofort und auf der Stelle testen. Zum Greinen des hungrigen Sohns gesellt sich ein Geräusch, dass ich nicht so recht beschreiben kann: „Ssssssssssssssssofz.“ Oder so ähnlich. Ein Kabeleinzugsgerät mit superschönem englischen Namen und noch schönerem Preis. Sssssssssssssssofz. So etwas hat unser Haushalt noch gebraucht.
Also rühre ich wie gehabt meine Sauche um, hacke die Zwiebeln weiter, putze den Salat und schaue nach den Gnocchi. Decke den Tisch, hole Getränk aus der Speisekammer und richte unserer Tier-Fraktion die Gemüseabfälle handlich zusammen. Gläser fehlen noch und Untersetzer. Mist, den Arm verbrannt vor lauter Hektik. Ssssssssssssssssssofz. Das Gerät schein gut zu funktionieren. Mein integrierter Wut-Faktor auch. Meine hungrigen Männer sehen an meinem eisigen Blick, dass etwas nicht okay ist. Der Holde fragt entgeistert: „Was haben wir denn gemacht?“ Ja eben. Das ist es ja. Nichts.