Wenn die 1A-Hähnchen leise wispern und Hausmeister Krauses Glatze blendet, kann das nur eines bedeuten: Fasnet in Nusplingen. Narri, Narro!
Nusplingen. Da wurden Schlitten, zu Düsenjägern, das örtliche Lehrschwimmbecken geriet zum gefährlichen Abenteuerland – beim bunten Abend der Narrenzunft Tannenburg blieb kein Auge trocken. Das einfache Rezept für Spaß und Heiterkeit bestand auch in diesem Jahr aus alt bekannten Zutaten: Gardetänzen, der traditionellen Brauchtumsaufführung sowie dem Auftritt des Fanfarenzugs. Dazu kam in feiner Dosierung viel Lokalkolorit in Gestalt der zwei Büttenredner, Roland „Zewe“ Horn und Hausmeister Krause alias Andreas Riemer. Durchs Programm führte bewährt-routiniert Bruno Lachmann.
Doch eins nach dem anderen. Nach der FZ-Eröffnungsfanfare und der zackig-kurzen Begrüßung von Zunftmeister Richard Braun ging es Schlag auf Schlag in der liebevoll dekorierten Nusplinger Narrhalla. Als lustige Zwerge verkleidet, tanzte die mittlere Garde, der Fanfarenzug brachte Schwung in den Saal, und die Gardemädels warfen die Beine hoch beim Marschtanz. Danach stieg Hausmeister Krause in die Bütt und plauderte so manches gut gehütete Geheimnis aus. In Kauf nahm der wuselige Gemeindebedienstete in Cordhut und blauem Arbeitskittel sogar die Tatsache, dass „mein Zahltag wackelt“. Erwähnte er doch freimütig, welche Qualitäten der Rathauschef als Gastgeber für die polnischen Gäste an den Tag gelegt hatte. Manch ein Gast, übertrieb Herr Krause schamlos, sei als Eiszapfen heim nach Schlesien gereist. „Nie den Schlüssel von innen stecken lassen“, riet er dem Bürgermeister mit erhobenem Zeigefinger: „Dann kommen die Gäste auch ins Haus.“
Neuen Pfiff hatte die Brauchtumsvorführung bekommen: Der Westerberghannes beherbergte in diesem Jahr ein fesches Dirndl-Fräulein auf seinen Hof, mit dem er gar ein flottes Tänzchen wagte. Nach so viel Übermut verschwand der arme Bergbauer in diesem Jahr direkt vor den Augen des Publikums im Höllenschlund. Auch Büttenredner Roland Horn hieb in die Vollen. Ganz schick in kurzen Hosen – wer es tragen kann – zog er so manchen Zeitgenossen durch den Kakao und sparte auch nicht mit Lebensweisheiten: „Verheiratete leben nicht länger – es kommt ihnen nur länger vor.“
Die Nusplinger Garde brillierte in diesem Jahr mit einem raffinierten, temporeichen und akrobatischen Katzentanz, das Herrenballett schickte dem Westerberghannes die ganze Riege der RTL-Berater auf den Hof, egal ob Schuldnerberater oder Super-Nanny. Keine Frage, dass sich der wackere Nusplinger Bauer seine dralle Blondine bei „Bauer sucht Frau“ suchen musste. Als sich der Schuldnerberater mit Teufelshörnchen in die Nusplinger Rush-Hour verabschiedete, stieg eine Stimmungsrakete nach der anderen.
kasi für Zollern-Alb-Kurier