Holz oder nicht Holz

Zahlen, Untersuchungen, Fachvorträge: Das neue Heizungssystem für das Schulzentrum sorgte im Nusplinger Gemeindrat zwar noch nicht für qualmende Kamine, wohl aber für rauchende Köpfe.

Nusplingen. Angeregt und kontrovers diskutierten die Bürgervertreter die beiden vorliegenden Optionen: Zum einen das von der Energieagentur in der November-Sitzung vorgestellte Blockheizkraftwerk, zum anderen eine Hackschnitzelanlage, die auf Anregung der Nusplinger Firma Kleiner in die Diskussion aufgenommen worden war.

Mit vor Ort waren nicht nur diverse Firmenvertreter und Fachleute, sondern auch eine ungewohnt große Anzahl von Bürgern, die die Ratsdebatte gespannt verfolgten. Im Vorfeld hatte eine Nusplinger Delegation das neu installierte BHKW in der Stettener Alemannenhalle besichtigt.

Soviel zur Vorarbeit, und um es gleich vorwegzunehmen: Die Entscheidung darüber, welcher Heizungstyp eingebaut werden soll, vertagten die Räte bis zur nächsten Sitzung. Generell lautete der Tenor, man wolle die Fülle von Zahlen, Fakten und Daten noch einmal sacken lassen. Fest steht jedoch erstens, dass die Nusplinger auf ein Ingenieurbüro verzichten wollen. Einerseits ginge dadurch wieder viel Zeit ins Land. Andererseits wisse ohnehin niemand, wie sich die Rohstoffpreise entwickeln. Alfons Kühlwein brachte seinen Standpunkt kurz und bündig auf den Punkt: „Diese Diskussion ist so etwas wie eine Glaubensfrage.“ Er sprach sich ohne Wenn und Aber für das BHKW aus: „Wir brauchen Wärme und Strom. Hier haben wir die Chance, beides zu erzeugen.“

Eine zweite Entscheidung fiel dennoch im Gremium. Nusplingen möchte nicht nur Schul- und Freizeitzentrum sowie das Lehrer-Mehrfamilienhaus an die neue Heizung anbinden, sondern auch Feuerwehrgerätehaus und Rathaus – allerdings nur, wenn das Land die beantragten Ausgleichsstockmittel bewilligt.

Im ersten Fachvortrag ging es am Freitag gleich um den alten bekannten, das BHKW, und zwar um eine mit Flüssiggas betriebene Anlage. Diese präsentierte Rolf Messerschmid von der Firma IES den Räten: „Blockheizkraftwerken gehören die nächsten Jahrzehnte.“ Kostenpunkt ohne Nahwärme: 70.000 Euro. Vorteil dabei: Man könnte die bestehende Ölheizung ins Konzept mit einbauen. Diese wäre dann erst in Schritt zwei gegen ein anderes System auszutauschen.

Die Hackschnitzelanlage wäre rund 100.000 Euro teurer. Vorteil hierbei für die Befürworter: Nusplingen könnte auf Brennmaterial aus den eigenen Wäldern zurückgreifen, gegebenenfalls sogar selbst Hackschnitzel produzieren. Die intakte Ölheizung müsste jedoch zumindest verkleinert werden.

Dieter Klingler von der Firma KWB, der gemeinsam mit einem Pool aus örtlichen Firmen ein Konzept entwickelt hatte, beharrte in deutlichen Worten auf dem heimischen Rohstoff Holz: „Wenn man in einem waldreichen Bundesland wie Baden-Württemberg nicht auf den Rohstoff Holz vertraut, wo soll man es dann sonst tun?“

kasi für Zollern-Alb-Kurier

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