Gesucht: Wahl-Kandidaten

Die Kommunalwahl im Juni wirft auch in Nusplingen ihre Schatten voraus. Derzeit werden händeringend Kandidaten für die Listen gesucht.

Nusplingen. Sowohl „Freie Bürger“ und „Junge Liste“ klappern derzeit die Häuser ab. Dass dies nicht ganz einfach ist, verhehlten beide Abteilungen nicht – und das, obwohl Fraktionsarbeit im Nusplinger Gremium eine sehr zu vernachlässigende Rolle spielt.

Den Vertretern der beiden Listen geht es damit wie so vielen Vereinen und Institutionen landauf landab. Das Ehrenamt leidet vielerorts unter der Interesselosigkeit seiner Gesellschaft – egal ob Sportvereine, Chöre oder eben kommunale Gremien. So wie es derzeit aussieht, tragen sich beispielsweise in Nusplingen etliche alt gediente Gemeinderäte mit dem Gedanken aufzuhören – und jetzt müssen Nachfolger her. „Wir haben in den vergangenen Wochen ordentlich Klinken geputzt“, begehrte beispielsweise Lorenz Ritter auf, „und mancher Entschuldigungsgrund war doch sehr seltsam.“ Letzten Endes, hob er den mahnenden Zeigefinger an, solle jeder Bürger froh sein, in einer Demokratie zu leben und wichtige Entscheidungen beeinflussen zu können: „Da ist es schon sehr frustrierend, wenn man bei der Suche nach Kandidaten für diese wichtige Tätigkeit nur Absagen erhält.“ Jeder Bürger solle einmal in sich gehen: „Vor allem die Tore für junge Leute und Frauen sind bei uns weit offen.“

Bürgermeister Alfons Kühlwein stimmte seinem erbosten Stellvertreter nur allzu gern zu: „Obwohl die Kandidatensuche in manchen Orten noch viel dramatischer ist.“ Generell bereite die Arbeit zum Wohle seiner Gemeinde doch viel Freude: Trotz beengter Spielräume könne man das Gemeindeleben „gestalten und ihm seinen Stempel aufdrücken“. Sowohl Manfred Schinacher als auch Angela Mauch ärgerten sich vor allem über Mitbürger, die vollmundig Verbesserungsvorschläge anpreisen, zu einer Kandidatur jedoch nicht bereit sind. „Hinterher alles besser zu wissen, ist sehr leicht“, stellte Schinacher klar. Und das Schlimmste an der Gemeinderatsarbeit, wurde im Gremium noch mit Galgenhumor geunkt, sei ohnehin die Suche nach Kandidaten für die nächste Kommunalwahl. Bürgermeister Alfons Kühlwein strahlte: „Das freut mich aber außerordentlich.“

Quasi als „Schmankerl“ hob das Gremium – nach immerhin 17 Jahren – auf Vorschlag der Verwaltung die Entschädigungssätze für die neuen Gemeinderäte an. Statt 15 Euro pro Sitzung gibt es künftig 25 Euro. Ehrenamtlich Tätige erhalten je angefangener Stunde zehn Euro, aber höchstens 80 Euro pro Tag. Der Nusplinger Gemeindwahlausschuss setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender Hans Hager, Stellvertretender Roland Ritter, Beisitzer Lothar Grzywna, Georg Streicher, Klaus Schlude. Deren Stellvertreter sind Maria Stier, Julia Grzywna, Klaus Schmid.

kasi für Zollern-Alb-Kurier

Hinterlasse einen Kommentar