Plan B musste her, als sich die Nusplinger und Obernheimer Gemeinderäte am Samstag zum gemeinsamen Waldbegang aufmachten.
Nusplingen/Obernheim. Warum? Ganz einfach. Die Wegstrecke, die die beiden Gemeindeverwaltungen in Kooperation mit den Forst-Fachleuten ausgearbeitet hatten, erwies sich als unbegehbar: Schnee, Matsch, Eis, Tiefschnee. Deshalb wanderten die Vertreter der beiden Gremien – ganz beschaulich bei frühlingshaftem Vogelgezwitscher – gemeinsam die herkömmliche Straße an der Roßsteige hinunter. Zum letzten Mal übrigens unter fachkundiger Leitung von Forstdirektor Siegfried Ostertag, der hernach verabschiedet wurde (siehe gesonderter Artikel).
Die Zeit bis zur anschließenden Feierstunde im Nusplinger Sportheim nutzte Ostertag noch einmal für einen geballten Fachvortrag. Von der Obernheimer Gemarkung her arbeiteten sich die wandernden Bürgervertreter ins Bäratal hinab. Mit von der Partie waren neben Ostertag auch die Revierleiter Thomas Holl, Franz Maier und Klaus Dreher. Ostertag zeigte den Gemeinderäten die große Bedeutung der Naturverjüngung auf und betonte, wie wichtig eine behutsame Bewirtschaftung durch die Forstleute sei. Zum Einsatz kommen, betonte Ostertag nachdrücklich, müssten künftig weiterhin „die Selbstheilungskräfte des Waldes“. Das Roßberg-Gebiet war in den vergangenen Jahrzehnten schließlich witterungstechnisch stark gebeutelt worden – beispielsweise mit dem massiven Schneebruch des Winters 1981/82 oder Sturm „Lothar“ an Weihnachten 1999. Die Bestände auf dem Roßberg sind Ostertag zufolge durchmischt; zu Fichte und Tanne gesellen sich Ahorn, Buche und Esche.
Eins hat sich laut Ostertag im Vergleich zu früheren Zeiten grundlegend geändert. Die Baumbestände seien heute längst nicht mehr so dicht wie einst: „Licht, Wärme und Wasser kommen besser durch.“ Von daher hätten die Wälder jetzt auch bessere Chancen, sich selbst zu verjüngen – auch ohne menschliches Zutun. An den Steilhängen auf Nusplinger Gemarkung präsentierte der Forstdirektor den Gemeinderäten üppige Buchenflächen. Hierzu gab es mehrere positive Nachrichten. Im allgemeinen Ansehen, so der Forstdirektor, sei Laubholz mittlerweile angesehener als früher, der Preis deshalb höher. Das herab fallende Laub hingegen verbessere und mineralisiere die Böden: „Das tut unseren Wäldern unheimlich gut.“
kasi für Zollern-Alb-Kurier